Europa gewinnt den Ryder Cup mit 18,5 : 9,5
Wieder ein Kantersieg für das Team Europa. Jubel und Emotionen bei den Europäern. Ein großes Golffest geht zu Ende.
24.09.2006 Rund 50.000 Zuschauer verwandeln den K-Club nahe Dublin am Finaltag des Ryder Cups in einen Hexenkessel mit Fußball Länderspielstimmung. Selbst strömender Regen kann die Fans nicht davon abhalten, in Sprechchören ihre Spieler anzufeuern. Europa Captain Ian Woosnam schickt als Ersten seines Teams Colin Montgomerie auf den Platz, er spielt gegen David Toms. Die Partie gestaltet sich sehr eng, beide Golfer spielen großartig. Danach geht Sergio Garcia gegen Stewart Cink auf den Platz. Danach folgen die Paarungen Paul Casey gegen Jim Furyk und als Match Nummer vier dann Tiger Woods gegen Robert Karlsson. Danach folgen im Zehnminutentakt die weiteren acht Matches. Beide Trainer wollen eine schnelle Entscheidung
Beide Trainer - sowohl Tom Lehmann als auch Ian Woosnam - wollen mit den ersten Matches gleich eine psychologische Weichenstellung für den restlichen Tag. Stewart Cink vom Team USA spielt groß auf und gibt Sergio Garcia mit seinen glänzenden Putts keine Chance. Obwohl der Spanier seine vier Vierer-Matches an den beiden Tagen davor gewinnt, hat er keine Chance gegen Cink und verliert 3 & 2. Kurz darauf holt sich Colin Montgomerie am 18.Loch den psychologisch wichtigen ersten Punkt für die Europäer. Das Match mit David Toms schwankt lange hin und her, ehe Montie das Match am Ende doch noch gewinnt. Einmal hat Montgomerie besonderes Glück: Ein schon im Wasser geglaubter Ball springt von einem Stein am Wasserrand aufs Grün zurück. Paul Casey besiegt kurz darauf Jim Furyk, während sich Robert Karlsson nur bis zum 16. Loch gegen Tiger Woods wehren kann. Damit können die Amerikaner nach den ersten vier Matches keinen Vorteil erzwingen. Uns es soll für das Team USA noch viel dicker kommen: Mittlerweile hat sich fast das gesamte Leaderboard auf blau (also Vorteil Europa) umgefärbt, weil in fast allen restlichen Matches die Europäer führen oder die Matches zumindest "all square" stehen. Als Nächster gewinnt David Howell sein Match gegen Brett Wetterich mit 5 & 4. Mit dem Sieg von Luke Donald gegen Chad Campbell macht Europa seinen 14. Punkt, damit ist ein Unentschieden sicher und und der Ryder Cup bleibt in Europa. Kurz danach macht der schwedische Ryder Cup Rookie Henrik Stenson den Erfolg der Europäer komplett, er gewinnt gegen US Rookie Vaughn Tayler, womit Europa bereits 15 Punkte hat und uneinholbar in Führung liegt.
Darren Clarke - König der Herzen
Danach folgt der wahrscheinlich emotionalste Sieg des diesjährigen Ryder Cups. Lokalmatador Darren Clarke aus Nordirland besiegt Zach Johnson mit 3 & 2. Darren Clarke bricht in Tränen aus. Seine Frau Heather war im August dieses Jahres nach langer Krankheit ihrem Krebsleiden erlegen, Captain Ian Woosnam hatte Darren Clarke mit einer Wildcard ins Ryder Cup Team zurückgeholt. "Ich weiß, daß Heather es gewollt hätte, daß ich hier spiele. Schade, daß sie das nicht erleben kann", sagt ein völlig überwältigter Darren Clarke.
Die restlichen Partien sind dann nur mehr Formsache, aber auch hier setzen sich hauptsächlich die europäischen Spieler durch. Paul McGinley teilt sein Match mit J.J.Henry, obwohl McGinley sehr wahrscheinlich das 18. Loch aufgrund der schwierigen Lage von Henry's Ball gewonnen hätte. Damit wäre der Sieg der Europäer noch höher ausgefallen. Schlußendlich siegt Jose-Maria Olazabal gegen Phil Mickelson und Lee Westwood bezwingt Chris DiMarco. Die letzte Partie verliert Padraig Harrington gegen Scott Verplank.
Team Europa gewohnt stark im Ryder Cup
Das Team Europa wiederholt damit den Kantersieg von 18,5 : 9,5 vom letzten Ryder Cup 2004 in Oakland Hills in den USA, obwohl niemand den Europäern zugetraut hat, daß sie so einen hohen Sieg so schnell wiederholen können. Captain Ian Woosnam hat ein glückliches Händchen bei der Wahl seiner beiden Picks Darren Clarke und Lee Westwood bewiesen, beide haben mit hervorragenden Leistungen - sowohl in den Vierern als auch in den Singles - ihre Nominierung mehr als gerechtfertigt. Die Europäer liegen in diesem 36. Ryder Cup von Anfang an in Führung und geben diese nicht mehr aus der Hand. Das Team Europa gewann alle 5 Einzelteile des Ryder Cups (die vier Vierer Sessions und die Singles), wobei die US-Amerikaner in den Vierern noch ihr besseres Golf zeigen und teilweise unglücklich verlieren. Obwohl die Amerikaner von den Weltranglistenplätzen weit besser platziert sind als die Europäer, können sie sich wieder einmal im Ryder Cup nicht durchsetzen. Es ist dies bereits die dritte Niederlage en suite für das amerikanische Ryder Cup Team (2002 in The Belfry, 2004 in Oakland Hills und jetzt im K-Club). Ausgelassene Feiern im Team Europa
Nach dem Ende der letzten Matches fließt der Sekt bei den europäischen Spielern in Strömen. Vergeblich warten die Zuschauer auf ein Bad im Teich - Captain Ian Woosnam kann sich offensichtlich davor retten. Die europäischen Spieler winken auf der Terrasse des Clubhauses den Menschenmassen zu, sie schwingen Fahnen, haben Perücken auf, trinken Guiness Bier und werfen den Zuschauern Teile ihrer Golf-Bekleidung als Souvenir zu. Mit dabei sind u.a. der Ex-Präsident der USA Bill Clinton - ein begeisterter Golffan - und natürlich auch Michael Smurfit, Papier-Tycoon und Besitzer des K-Clubs, der den Ryder Cup nach Irland holte.
Der K-Club war während des Ryder Cup Woche eine einzige Zeltstadt. Riesige Veranstaltungszelte, mehrere hundert Meter lang und mehrstöckig aufgebaut, haben sogar das Clubhaus und das riesige Fünfsterne-Hotel Straffan House winzig erscheinen lassen.
Der nächste Ryder Cup findet im Herbst 2008 in Valhalla im US-Bundesstaat Kentucky statt. Nick Faldo wird der Captain des europäischen Teams sein. Der nächste Ryder Cup in Europa findet 2010 im Celtic Manor Resort in Wales statt.
Die Ergebnisse der Single-Matches am Finaltag: 1.) Colin Montgomerie gegen David Toms (1 auf) 2.) Sergia Garcia gegen Steward Cink (4 & 3) 3.) Paul Casey gegen Jim Furyk (2 & 1) 4.) Robert Karlsson gegen Tiger Woods (3 & 2) 5.) Luke Donald gegen Chad Campbell (2 & 1) 6.) Paul McGinley gegen J.J. Henry (halbiert) 7.) Darren Clarke gegen Zach Johnson (3 & 2) 8.) Henrik Stenson gegen Vaughn Taylor (4 & 3) 9.) David Howell gegen Brett Wetterich (5 & 4) 10.) Jose-Maria Olazabal gegen Phil Mickelson (2 & 1) 11.) Lee Westwood gegen Chris DiMarco (2 auf) 12.) Padraig Harrington gegen Scott Verplank (4 & 3)
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