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Geplantes Golfprojekt in Westendorf bei Kitzbühel spaltet Tiroler Dorf
Jetzt soll es sogar eine Volksbefragung zum geplanten Golf-Luxushotel am 25.März geben
17.02.2007 Die Gemeinde Westendorf im Brixental beschäftigt seit Monaten ein Golf-Projekt, von dem keiner weiß, wie viel es kosten wird, keiner weiß, ob es finanzierbar ist und
keiner weiß, ob es die bestehende Westendorfer Tourismusstruktur beleben oder
gar ruinieren könnte.
Nobel-Golf-Destination
Zum Hotel "The Palace", das die Linzer Immobilienfirma und Finanzgruppe PFS (Penkner Financial Services) als
5-Stern-de-luxe-Haus mit 440 Betten, mit Golfplatz und mit Starwood Sheraton als
Betreiber anpreist, gibt es viele Fragen und viele Haken. "The
Palace" ist ein Schlosshotel im
Renaissancestil mit einem angeschlossenen 18-Loch-Golfplatz. 70 Hektar
Grund stehen dafür bereit und Westendorf sieht sich schon im Kreise der
Nobel-Golf-Destinationen.
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Bedenken der Aufsichtsbehörde
Nach
allem, was bis jetzt vorliege, stelle er diesem Projekt jedoch keinen
Persilschein aus, so der Leiter der Raumordung Dr. Karl Spörr klar.
Alleine die kolportierten Baukosten des Hotels von 40 Millionen treiben
dem obersten Raumordungsbeamten des Landes die Sorgenfalten auf die
Stirn. Damit lasse sich kein Fünf-Sterne-Hotel errichten: "Ich glaube
nicht, dass man 40 Mio. Euro so ein Projekt realisieren kann,
möglicherweise man hat man dann unter Umständen eine Ruine dort stehen.
Wir als Aufsichtsbehörde haben außerdem auch die Befürchtung, dass es
in Richtung illegaler Freizeitwohnsitze geht", so Spörr.
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Bürgermeister verteidigt Projekt
Westendorf's Bürgermeister
Anton Margreiter verteidigt das Projekt: "Aus meiner Sicht ist das
Hotel eine Chance für Westendorf. Wir wollen von einer Bank
Fertigstellungsgarantien haben und auch Garantien dafür, dass es keine
Freizeitwohnsitze werden, sondern es als Hotel betrieben wird."
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220 Anleger haben bereits einbezahlt
Hinter
dem Hotel steht die Finanzdienstleistungsfirma PFS. Sie will das Hotel
zu einem Drittel mit Investorenkapital und zu zwei Dritteln durch eine
Bank finanzieren. 220 Anleger haben bereits 20 Millionen einbezahlt.
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Gutachter kritisiert Verträge
Doch
das Projekt sei so nicht machbar und unwirtschaftlich, sagt der eigens
von der Gemeinde bestellte Gutachter, der renommierte Salzburger
Steuerberater Erwin Prodinger. Am meisten stören den Finanzexperten die Verträge mit den Anlegern. So
müssen die Investoren bei Bedarf das Doppelte ihrer Einlage
nachschießen. Laut Vertrag würden sie auch mit ihrem gesamten Vermögen
haften.
"Solche Verträge sind nicht üblich. Ich habe bei einer derartigen
Konstruktion einer Abschreibungsgesellschaft noch keinen solchen
Vertrag gesehen", so Prodinger. | Investor will Kritiker klagen
PFS Firmenchef
Erwin Penkner versucht zu beschwichtigen. Das Hotelprojekt steht
angeblich. Den renommierten Gutachter, der das Finanzierungsmodell
öffentlich kritisiert, will Penkner jetzt klagen. "Der Gutachter wird jetzt dem Richter erklären müssen, weshalb er gewisse Aussagen trifft, die nicht der Wahrheit entsprechen", sagt Penkner. Gemeinde zuversichtlich, Touristiker skeptisch
Der
Bürgermeister von Westendorf steht zwar weiterhin zum Projekt, fordert
aber Garantien. Der oberste Touristiker in Westendorf,
Jakob Lenk, ist nach den negativen Gutachten äußerst skeptisch. Er
hofft, dass das geplante Fünf-Sterne-Hotel nicht zur Hotelruine
mutieren wird.
Allerdings noch gibt es das Märchenschloß in Westendorf ohnedies nur am Plan. Für das Nobelhotel fehlen noch alle Genehmigungen.
Zum Nachlesen:
Drei neue Golfplätze im Burgenland geplant (10.05.2006) Grüne in Tirol: Zu viele Golfplätze (09.05.2006)
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