Ryder Cup in Whistling Straits, USA: Das Team USA siegt haushoch mit 19:9Machtdemonstration der US-Amerikaner, Bernd Wiesberger bleibt in drei Matches ohne Punkt
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Das siegreiche Ryder Cup Team USA |
26.09.2021 - Pandemiebedingt wird der Ryder Cup 2020 im Jahr 2021 in Whistling Straits nördlich von Sheboygan direkt am Ufer des Lake Michigan im US Bundesstaat Wisconsin ausgetragen. Der Platz wurde von Pete Dye designt und gehört der Kohler Inc., einer Firma die im Sanitärbereich groß geworden ist und zu der beispielsweise auch das Old Course Hotel am 17. Loch am Old Course in St. Andrews in Schottland gehört. Die Firma Kohler wurde im 19. Jahrhundert von Auswanderern aus Schnepfau im Bregenzerwald gegründet.Es war ein Strohhalm an den sich die Europäer klammerten - das Wunder von Medinah. Damals, 2012 holten die Europäer einen Rückstand von 10:6 in den Singles am Finaltag auf und feierten
dank einer denkwürdigen Aufholjagd am Sonntag den Sieg. Bei der
nun 43. Ausgabe des Ryder Cups waren es sogar sechs Punkte Rückstand vor den Einzel-Matches an
Tag drei. Und statt eines weiteren Wunders wurde man in Whistling Straits Zeuge einer Machtdemonstration der
US-Amerikaner. Das Team von Kapitän Steve Stricker lässt zu keinem Zeitpunkt
Zweifel an der Dominanz der Gastgeber aufkommen und führt zwischenzeitlich in
neun der zwölf Einzelpartien. Für Europa geht es bereits früh um
Schadensbegrenzung. Alles deutet auf die höchste Niederlage für Europa in der Geschichte des Ryder Cups hin. "Wenn man nur eine Ein-Prozent-Chance hat, braucht man 100 Prozent Glaube",
sagte Shane Lowry noch am Samstagnachmittag. Vorangegangen war einer der
wenigen Jubelmomente der Europäer, als der Ire einen langen Putt auf der 18 zum
Matchgewinn versenkte. Von dieser Euphorie ist am Sonntag jedoch nicht mehr
allzu viel zu spüren. Zu drückend ist die Überlegenheit der US-Boys. Dabei
kann der an den ersten beiden Tagen so viel gescholtene Rory McIlroy
das erste Match des Tages früh in seine Richtung lenken. Der Nordire ist von
Beginn an der bessere Spieler und zeigt gegen Xander Schauffele die
Leistung, die man bis dato von ihm vermisste. "Ich war extrem enttäuscht,
dass ich nicht mehr für das Team beitragen konnte", so McIlroy, der bis zu
den Einzeln alle seine drei Matches verlor. Zumindest am Sonntag kann er aber
nochmals punkten dank eines 3&2-Sieges gegen Schauffele. Von Hoffnung ist nach dem ersten Punktgewinn des Tages jedoch wenig zu
spüren. Europa hätte neun der zwölf zu vergebenen Punkte benötigt, um mit
insgesamt 14 Punkten den Titel von Paris 2018 zu verteidigen. Der rote Zug (Rot ist beim Ryder Cup die Farbe der USA) rollt in den
nachfolgenden Matches weiter über die Truppe von Captain Padraig
Harrington hinweg. Scottie Scheffler siegt souverän
gegen Jon Rahm mit 4 und 3 und entschärf damit ausgerechnet
Europas stärkste Waffe. Rahm holte an den ersten beiden Tagen 3,5 Punkte. Doch
dass selbst der Weltranglistenerste an diesem Tag nicht zur Bestform aufläuft ist symptomatisch für den Verlauf des Finals, der sich immer mehr zu einer
Ehrenrunde für die US-Amerikaner entwickelt. Den 13. Punkt für das Team USA holt Patrick Cantlay dank
eines 4&2-Erfolgs über Lowry, der spätestens zu diesem Zeitpunkt selbst
nicht mehr an den Sieg seiner Mannschaft glaubt. Und nachdem Bryson DeChambeau Sergio
Garcia mit 3&2 bezwingt und Punkt Nummer 14 klarmacht, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis der 27. Ryder-Cup-Sieg der
US-Amerikaner offiziell wird. Letztlich ist es Collin Morikawa,
der mit einem Birdie auf der 17 auf "1 auf" geht und wenig später gegen Rookie Viktor
Hovland den letzten nötigen halben Punkt sichert. Die Feierlichkeiten
halten sich - abgesehen von den lauten 'U-S-A'-Rufen der vielen Zuschauer
rund um das 18. Grün - angesichts der Deutlichkeit und Erwartbarkeit des
Triumphs zunächst noch etwas in Grenzen. Zudem sind noch sieben der zwölf Teammitglieder
auf dem Platz unterwegs und jagen einen neuen Punkterekord. Bernd Wiesberger bleibt in drei Matches punktelos
In den verbleibenden Matches schrammt Brooks Koepka an
der 17 noch knapp am ersten Hole-in-One der Woche vorbei und besiegelt
mit dem geschenkten Birdie seinen Punktgewinn gegen Bernd Wiesberger, der
lange Zeit gut mithält mit dem vierfachen
Major-Sieger, Whistling Straits nach drei Niederlagen aber
punktlos verlässt. Dustin Johnson brilliert an den drei Tagen
dagegen mit der vollen Punktausbeute und gewinnt alle seine fünf Matches. Am Sonntag
muss Paul Casey dran glauben, der wie Wiesberger ohne Punkt
nach Hause fliegt. Emotional wird es nochmal als Ian Poulter sein
Einzel gegen Tony Finau gewinnt und anschließend
seine Tränen nicht unterdrücken kann. Schon vorher schluchzt McIlroy beim
Interview und kann seine Gedanken nur schwer in Worte fassen: "Ich liebe
es, Teil dieses Ganzen zu sein und kann es nicht erwarten, es viele weitere Mal
zu sein. Es ist das Beste, was es gibt." Momente, die einmal mehr
zeigen, mit wie viel Herzblut man auf europäischer Seite bei der Sache ist.
Umso größer fiel die Enttäuschung angesichts des deutlichen Ausgangs des 43.
Ryder Cups aus. "Die US-Amerikaner haben völlig verdient gewonnen, aber
ich bereue keine meiner Entscheidungen", erklärte ein sichtlich
enttäuschter Padraig Harrington. McIlroy und Poulter sollten aber nicht die
einzigen Europäer bleiben, die ihre Duelle gewinnen können. Lee Westwood gelingt wie schon
seinen beiden Teamkollegen der erste Punktgewinn der Woche dank eines
"1 auf"-Sieges gegen Harris English.
Eine Punkteteilung von Jordan Spieth und Tommy
Fleetwood sowie der Sieg im letzten Match von Daniel Berger hat ein finales
Ergebnis von 19 zu 9 zur Folge. Damit stellt man einen neuen Rekord auf, denn
so deutlich gewann noch nie ein Team den Ryder Cup in der modernen Ära (seit
1979).
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