Werbegag: Golfabschlag von der Internationalen Raumstation ISS
Teeshots im All
22.11.2006 Erst der Mond und jetzt die Internationale Raumstation: 35 Jahre nach
dem ersten Golfspiel im Mondstaub sollte heute Mittwoch wieder ein
Astronaut einen Golfschläger im Weltraum schwingen. Der russische
Bordingenieur Michail Tjurin soll zu Beginn eines sechsstündigen
Außenbordeinsatzes ein bis drei Golfbälle von der ISS zum längsten Flug
aller Zeiten ins All schlagen - und das alles nur mit einer Hand. PR-Aktion des kanadischen Schlägerherstellers "Element 21 Golf"
Die sportliche Einlage mit
den nur drei Gramm schweren Spezialbällen und einem vergoldeten
Schläger gehört zur Werbekampagne eines kanadischen Golfausrüsters aus
Toronto. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben auch an das erste
Golfspiel auf dem Mond vor 35 Jahren erinnern. Während der
Apollo-14-Mission im Februar 1971 schwang der
US-Astronaut Alan Shepard den Schläger - und verfehlte den ersten Ball.
"Habe dieses Mal mehr Dreck als Ball erwischt", ärgerte er sich. Beim
zweiten Versuch bestaunte der Golfer dann den weiten Flug über "Meilen
und Meilen und Meilen". NASA sieht Sicherheit der russischen ISS durch Golf gefährdet
Der Ball, den Tjurin vom russischen
Modul aus entgegen der Flugrichtung schlagen wird, soll zwei bis drei
Tage im All unterwegs sein. Mit dem PR-trächtigen "Experiment" will die
russische Raumfahrtbehörde ihre knappen Kassen füllen, allerdings
vereinbarte sie Stillschweigen über die gezahlte Summe. Die NASA war
zunächst wenig begeistert und machte Sicherheitsbedenken geltend. Bei
einem Fehlschlag könnte beispielsweise eines der empfindlichen
Sonnensegel getroffen werden. Zumindest als Weltraummüll
soll der ultraleichte Ball keine Probleme machen. Mit drei Gramm wiegt
er gerade mal so viel wie drei Dollarscheine. Normale Modelle sind 15
Mal so schwer. Am Ende seines Flugs wird die Kunststoffkugel in der
Erdatmosphäre verglühen. Sie gefährdet damit weder die Raumstation noch
die Raumfähre "Discovery", die am 7. Dezember zu einem Flug zur ISS
starten soll.
NASA sucht Rechtfertigung Tjurin hat
an Bord der ISS schon fleißig das Abschlagen von Bällen geübt. Die NASA
sieht die Kommerzialisierung der ISS durch die Russen inzwischen auch
sportlich. Die Golfeinlage sei dem 200. Jahrestag der Aufnahme von
diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und den USA gewidmet,
heißt es. Solche Experimente könnten außerdem junge Leute dazu bewegen,
eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, meint der
stellvertretende ISS- Programmdirektor Kirk Shireman.
Zum Nachlesen: Golf im Weltall: NASA legt Veto ein (23.06.2006) Homepage Element 21 Golf
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