Brooks Koepka gewinnt die US Open in Shinnecock HillsDer Titelverteidiger holt sich erneut den Sieg am brutal schweren Kurs auf Long Island bei New York, kein einziger Spieler bleibt unter Par
18.06.2018 - Brooks Koepka (USA) schreibt Geschichte: Mit seinem Sieg im Shinnecock Hills Golf Club gelingt ihm die erste erfolgreiche Titelverteidigung einer US Open seit 29 Jahren (Curtis Strange 1988 und 1989).
USGA hat ein Einsehen mit den Spielern Auf die unmissverständliche Kritik der Spieler am Moving Days reagierend, entschlossen sich die Verantwortlichen der US Golfing Association (USGA), die Grüns für die Finalrunde zu entschärfen. "Um den vorhergesagten, trockenen und windigen Bedingungen entgegen zu wirken und einen anspruchsvollen aber fairen US-Open-Test zu gewährleisten, haben wir die Grüns am Samstag Abend und Sonntagmorgen angemessen gewässert", teilte die USGA in einem Statement mit. Gerade die Nachmittagsgruppen - und damit die Bestplatzierten nach zwei Tagen - hatten mit grenzwertigen Bedingungen am Samstag zu kämpfen. "Manchmal haben sie die Grenze überschritten", sagte etwa Henrik Stenson über die Grüns, die selbst mit Wedges kaum Spin annahmen und knochenhart waren.
Mit der zurückgewonnen Kontrolle über den Ball und dessen Reaktion auf den Grüns konnten die Spieler plötzlich auch wieder deutlich aggressiver die Fahnen anspielen. Und das merkte man schnell an den Ergebnissen. Rickie Fowler unterschrieb am frühen Nachmittag eine 65 (-5) mit sechs Birdies auf der Scorekarte für ein Gesamtergebnis von elf über Par, Hideki Matsuyama absolvierte seine Schlussrunde in 66 Schlägen. Insgesamt hatte man das Gefühl, dass sich die Angst vor den Tücken des Kurses gelegt hatte, auch wenn der Respekt weiter vorhanden war. Denn der Platz des Shinnecock Hills Golf Club hatte keineswegs seine Schärfe verloren. Schlechte Schläge wurden immer noch bestraft und zogen hohe Ergebnisse nach sich. Der Unterschied war allerdings, dass gute Schläge im Vergleich zu den beiden Tagen zuvor endlich belohnt wurden. Fleetwood unterbricht die amerikanische Dominanz Diese Gelegenheit packt Tommy Fleetwood (England) am Schopf. Während sich die Führenden gerade auf dem siebten Grün schwer tun, locht der Engländer zum Par auf der 18 und setzte mit zwei über Par eine neue Bestmarke im Clubhaus. Acht Birdies gelingen dem Gewinner des European Tour Race to Dubai 2017 in der Finalrunde, vier davon in Folge auf den Löchern 12 bis 15. Drei verpasste Gelegenheiten auf den letzten drei Löchern sind am Ende aber eine ausgelassene Chance zu viel. Mit einer finalen 63 (-7) beendet Tommy Fleetwood die 118. US Open auf dem alleinigen zweiten Rang. Gleichzeitig stellte er den US-Open-Rekord für die niedrigste Runde ein; zuletzt gelang Justin Thomas in Runde 3 der US Open 2017 in Erin Hills eine 63. "Es ist immer etwas besonderes, eine 63 zu spielen. Umso mehr, wenn es bei einer US Open passiert", sagte er im Anschluss an seine Rekordrunde. "Ich hätte allerdings gerne eine 62 gespielt" "Mit vier unter nach sieben wusste ich, dass ich voll dabei war." Auf den Back Nine locht er lange Putts auf den Löchern 14 und 15, die ihm zusätzliches Selbstvertrauen geben. "Ich hatte ein großartiges Gefühl auf den Grüns. Ich habe wirklich alles gegeben. Wenn die Bedingungen ähnlich den gestrigen wären, würde es mir deutlich besser gehen." Doch nach dem Wässern der Grüns am Samstagabend und Sonntagvormittag waren die Bedingungen wenn auch nicht deutlich, dann doch zumindest etwas einfacher. "Leider sind ausgerechnet die besten Spieler der Welt noch auf dem Platz unterwegs", ahnt der Engländer bereits, dass es nicht ganz reichen würde. Koepka schreibt US-Open-Geschichte Auch wenn es am Ende aufgrund der austrocknenden Fairways und Grüns von Shinnecock Hills und dem damit immer weiter steigenden Schwierigkeitsgrad knapper werden sollte, als es zur Halbzeit aussah, reicht Brooks Koepka eine 68 (-2), um mit einem Gesamtergebnis von eins über Par und einem Schlag Vorsprung auf Tommy Fleetwood nicht nur seinen zweiten Major-Titel zu gewinnen, er schreibt sich auch in die Geschichtsbücher der US Open ein. Koepka gelingt als erster Spieler seit Curtis Strange 1989 die erfolgreiche Titelverteidigung bei der offenen amerikanischen Meisterschaft. Der Start des Amerikaners hätte nicht besser laufen können. Mit drei Birdies auf den ersten fünf Löchern setzt sich Koepka direkt von der Konkurrenz in Form seines Kumpels und Mitspielers Dustin Johnson und einem phänomenal aufspielenden Patrick Reed ab, der seine Chance auf den zweiten Major-Sieg nach seinem Triumph beim Masters witterte. Auf den folgenden Löchern verabschiedet sich der amtierende Masters-Champion mit Bogeys auf der Neun, Elf und Zwölf aus dem Titelrennen. Auch der Weltranglistenerste konnte seinen selbst gesteckten Erwartungen nicht gerecht werden, sodass es am Ende in den Händen Koepkas liegt, den Sieg nach Hause zu bringen.
"Es gibt keinen, der sich hier so wohl fühlt wie ich", hatte Koepka in den Tagen der US Open angekündigt und ließ den Worten Taten folgen. Eine schwierige Phase zwischen den Löchern 6 und 15 überstand der Führende mit eins über Par und verteidigte seine Spitzenposition mit allen Mitteln. Auf der 16 folgte schließlich die Vorentscheidung mit einem Birdie auf dem letzten Par 5 des Platzes und dem Ausbau seiner Führung auf zwei Schläge. Mit einem souverän heruntergespielten Par auf der 17 machte es Koepka, der zwischen November und April verletzungsbedingt (Handgelenk) pausieren musste, auf der 18 noch einmal spannend. Seine Annäherung verzog er auf die ungünstige linke Seite und ließ sich einen fast unmöglich am Loch zur Ruhe bringenden Pitch über den Grünbunker. Taktisch klug und überlegt ging er kein Risiko ein und ließ sich lieber den längeren Putt zum Par. Auch wenn es am Ende noch einmal der Schlagverlust wurde, schmälerte das nicht die eindrucksvolle Vorstellung der ersten erfolgreichen Titelverteidigung seit 29 Jahren. Einzig dem Platzstandard von 280 Schlägen über vier Tage hielt er nicht stand. Das wird Brooks Koepka allerdings egal gewesen sein: Immerhin hatte er gerade die 118. US Open im Shinnecock Hills Golf Club gewonnen.
Brooks Koepka (Wikipedia) Shinnecock Hills Golf Club (Homepage)
US Open (Homepage)
Brooks Koepka gewinnt die US Open in Erin Hills (19.06.2017) Dustin Johnson gewinnt die US Open in Oakmont (20.06.2016) Jordan Spieth gewinnt die US Open in Chambers Bay (21.06.2015)
Martin Kaymer gewinnt die US Open in Pinehurst (16.06.2014)
Justin Rose gewinnt die 113. US Open in Merion (17.06.2013) Webb Simpson gewinnt die 112. US Open am Olympic Club in San Francisco (18.06.2012) Rory McIlroy gewinnt die 111. US Open im Congessional Country Club (20.06.2011)
Graeme McDowell gewinnt die 110. US Open in Pebble Beach (21.06.2010)
Lucas Glover gewinnt die US Open in Bethpage Black (22.06.2009) Tiger Woods gewinnt die US Open in Torrey Pines im Stechen (17.06.2008)
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